Waldpflege

Die Waldpflege ist ein langfristiger Generationenvertrag. Wir unterteilen sie in folgende Abschnitte:

  • Neuanpflanzungen und Jungbestandpflege,
  • natürliche Bestandsentwicklung,
  • Durchforstungen im mittleren Lebensalter eines Baumes (ca. 20-50 Jahre alt),
  • Altbestandspflege und Einzelstammförderung sowie
  • Hinführung zur Zielvision: der naturnahe, nachhaltige Plenterwald.

Freischneiden des Jungbestands

(Reiner Schwarz mit Freischneider)

Hanna Lech und Slavomir Lech beim Setzen mit dem

Göttinger Fahrradlenker (ein rückenschonendes Gerät)

Neuanpflanzungen und Jungbestandspflege

Neuanpflanzungen führen wir grundsätzlich selbst aus. So haben wir allein in den Jahren 2011-2019 Jahren rund 55.000 junge Fichten, Douglasien, Lärchen, Buchen und Eichen gepflanzt. Hierbei werden für Fichtenpflanzungen überwiegend Setzlinge aus der eigenen Naturverjüngung mit eingebracht. 2 Hektar Kyrillfläche und weitere 7 Hektar Brachfläche/Käferfläche wurden so in naturnahe Jungbestände überführt.

 

Buchen-, Eichen-, Lärchen- und Douglasiensetzlinge kaufen wir in Baumschulen aus der Region.

 

Fichtenpflanzen lassen wir stets gegen den Rüsselkäferbefall schützen.

Für Douglasien haben wir in den Jahren 2017 und 2018/19 erstmals vier Gatter gegen Wildverbiss gebaut.

 

In den höheren Lagen haben wir im Jahr 2019 verstärkt alte Fichtenstandorte in Douglasien- und Lärchenmischbestände überführt.

 

Pflanzzeit ist das zeitige Frühjahr (ca. April) oder der Spätherbst (ca. Oktober/November). Da es in der Region in den letzten Frühjahren häufige Trockenperioden gab, sind die Ausfälle bei Herbstpflanzungen in der Regel geringer. Besonders wichtig ist, dass die Pflanzen zwischen dem Ausheben und dem Pflanzen feucht bleiben. Bereits nach 5 Minuten vertrocknen die feinen Wurzelhaare.

Pflanzen, die nicht sofort gepflanzt werden, müssen eingeschlagen werden. Buchen können in einem guten Pflanzeneinschlag auch überwintern, Douglasien sind hingegen viel empfindlicher. Zum Transport werden heute regelmäßig Pflanztonnen und Pflanzsäcke verwendet: In diesen Behältern werden die Pflanzen mit feuchten Tüchern oder feuchtem Sägemehl gegen das Austrocknen geschützt. Die Entnahme der einzelnen Pflanzen erfolgt erst unmittelbar vor dem Einsetzen in den Boden.

Gängige Baumarten, Pflanzbedarf je ha

Abstand             
Fichte 2.000-3000 ha

3 m x 1 m

Lärche bis 2.000/ha

3 m x 2 m

Douglasie 2.000-.2500/ha

3 m x 1 m

Rotbuche 6.000-8.000/ha

2 m x 0,60-0,80 m

Eiche 6.000-8.000/ha

2 m x 0,60-0,80 m

Der Umbau zum Plenterwald schreitet infolge des Klimawandels und der Borkenkäferplage zügig voran. Mehr Infos dazu:


Einzelschutz Tubexwuchshülle bei Douglasien

Junge Douglasien und Eichen werden von uns zum Fege- und Verbissschutz in der Regel mit Tubexwuchshüllen inklusive Akazienstäben einzeln geschützt. Das Anbringen ist eine „Wissenschaft für sich" und bedarf einiger Übung (z. B. Luftlöcher stets nach unten und nach Westen ausrichten, Akazienstab mit Fäustl so tief wie möglich einschlagen, Kabelbinder doppelt verschnüren). Wegen des dichten Rehwildbestands wären die Ausfallzahlen bei Douglasien und Eichen ohne diesen Schutz sehr hoch.

 

In letzter Zeit haben wir bei großflächigen Neuanpflanzungen von Douglasien und Lärchen stets ein Gatter gebaut. Dies ist für größere Flächen kostengünstiger.


Bussardwarte auf Jungbuchenfläche

Zusätzlich haben wir Bussardwarten auf neubepflanzten Freiflächen angebracht, um Raubvögeln künstliche Ansitzplätze für die Jagd anzubieten. Mäuse, die Hauptnahrungsquelle von Bussarden, sind vieler Jungpflanzen ärgster Feind, insbesondere bei Vergrasung der Flächen.

 

Natürlicher Schutz ist auch hier das Beste.


Jungfichtenparzelle mit Tonkinstäben

Fichten und Buchen werden vom Wild hingegen weniger verbissen und bedürfen daher grundsätzlich keines Einzelverbissschutzes. Dennoch ist auch hier in den ersten Jahren eine intensive Pflege empfehlenswert und sinnvoll. Junge Fichten an unübersichtlichen Stellen markieren wir teilweise mit Bambusstäben, sogenannten Tonkinstäben. Dies wird gemacht, um die jungen Bäumchen im Herbst bei den Freischneidemaßnahmen wiederzufinden und nicht versehentlich abzuschneiden. Zusätzlich verhindern Tonkinstäbe auch das Fegen durch den Bock: Hierzu wird vom Wild gerne die junge Douglasienpflanze ausgesucht. Diese sollte auf die eine oder andere Art gegen das Fegen geschützt werden.


Jungfichten Naturverjüngung mit einzelnen Birken

Fichten schneiden wir in den ersten 5 – 7 Jahren nach Pflanzung regelmäßig frei. Dies verhindert, dass Brombeersträucher, Ginster oder andere unwillkommene „Nebenbewohner“ die kleinen Fichten bei Nassschnee niederdrücken und hierdurch dauerhaft schädigen. Junge Buchen und Eichen auf Freiflächen werden durch einfaches „Trampeln“ einmal im Jahr freigestellt: Dies fördert die Regenzufuhr.

 

Mitwachsende Birken, die sich fast überall zuerst selbst natürlich aussähen, lassen wir zur Verbesserung des Ökoklimas zum Teil stehen.


Junge Buchen mit Farbanstrich gegen Wildverbiss

Junge Buchen und Eichen werden im Herbst solange gegen Verbissschutz an der Triebspitze gestrichen, bis sie so hochgewachsen sind, dass das Rehwild die Spitze nicht mehr erreichen kann (ab ca. 1,20 m).

 

In den ersten 5 – 10 Jahren ist die Arbeit/Pflege – die wir mit unserer Familie weitgehend selbst durchführen – am intensivsten. Dies sind

 

  • Ziehen der ca. 2 Jahre alten Pflanzen aus der Fichten-Naturverjüngung
  • Setzen
  • lfd. Freischneiden
  • tw. Anbringung Einzelschutz
  • tw. Anstrich gegen Wildverbiss
  • Nachsetzen bei Ausfällen

 

Danach tritt im Wald bis zum 20. bzw. 30. Lebensjahr der Bäume relative Ruhe ein. Die Bäumchen wachsen zum „Jüngling“ heran.



Alexander Schulte mit Motorsäge

 Neue Remise in Sinspert/Aspenweg

Alexander und Sebastian Schulte

mit Motorsäge und Spacer



Thomas Schulte beim Mulchen

 Reiner Schwarz und Thomas Schulte nach getaner Arbeit

 

Bestandsentwicklung

Wälder sind sehr dynamische Systeme. Dies bemerkt man, wenn man sie aufmerksam über längere Zeiträume verfolgt. Im Laufe ihres Lebens vergrößern Bäume nicht nur ihre Höhe, wachsen in die Breite und nehmen am Stamm kontinuierlich an Masse zu: Jeder Baum tritt hierbei auch mit den Nachbarbäumen in Konkurrenz bezüglich Wasser, Licht und Nährstoffen. Damit ein Baum wachsen kann, müssen andere absterben. Insbesondere bei der oft sehr dicht stehenden Naturverjüngung verringert sich die Stammzahl im Laufe der Bestandesentwicklung rapide:

Je nach Baumart stehen im Endbestand nur noch 2-5 % der ursprünglichen Stammzahl.
 
Wurde früher oft mit hohem Aufwand im Engverband 1 m x 1 m gepflanzt, so geht man heute in der Regel auf etwas weitere Verbände über (siehe Tabelle oben). Insbesondere Laubhölzer benötigen allerdings nicht zu große Abstände, damit die Bäume gerade wachsen und früh ihre Äste verlieren. Nur so kann qualitätiv hochwertiges Nutzholz heranwachsen.

 

Im Jungwuchs liegt die Stammzahl noch zwischen ca. 2.500 bei Nadelholzbeständen und 6 – 10.000 bei Laubbäumen pro Hektar. Noch konkurrieren die jungen Bäume mehr gegen Gräser, Kräuter und Stauden als untereinander, da jeder Baum noch über ausreichend Platz für Wachstum verfügt. Im Alter zwischen 10 – 25 Jahren treten die Bäume das erste Mal miteinander in starke Konkurrenz. Der Stammdurchmesser nimmt nun deutlich zu, die von Natur aus Kräftigsten überleben.

 

Auch ohne Durchforstung, die man in dieser Phase noch nicht vornimmt, sterben ca. 60 – 75 % der Stämme ab, und auch die unteren Astkränze sterben wegen Lichtmangel ab.

 

Bis zu einer Höhe von 1,20 - 1,30 m ist die Kultur ebenfalls vom Wildverbiss durch Rehe in der Triebspitze gefährdet.
 
Am Ende der o. g. Altersphase hat das Stangenholz einen Durchmesser von  15 – max. 20 cm erreicht. Die Konkurrenz ist immer noch hoch, die Stammzahlverringerung schreitet nun jedoch langsamer voran. Diese wird nun überwiegend von uns durch die alle 5 Jahre durchgeführten Durchforstungen künstlich gesteuert.



 25-jähriger Fichtenbestand mit angelegter Rückegasse

Rückegasse in Eichenbestand mit Buchenunterbau

Mit weißen Bändern markierte Fichten Z-Bäume

Durchforstungen im mittleren Lebensalter

Bei Fichten nehmen wir im Alter von ca. 20 – 25 Jahren, wenn die Bäume eine lichte Höhe von ca. 12 Metern sowie einen grünastfreien Bereich von 4 – 5 Metern erreicht haben, die Erstdurchforstung vor. Auch hier gehen wir zur Schonung des Bodens und der Bäume bevorzugt motormanuell vor (von vielen wird hierbei der Harvester bevorzugt, der jedoch nur vordergündig kostengünstiger ist; s.u.).

Bereits jetzt gilt es, im Jungbestand die Rückewege-Feinerschließung nach unserer Vorgabe (oder der des Försters) anzulegen.

 

Hierzu wird ein auf Dauer angelegtes Gassensystem (sog. Rückegassen) in einem Abstand von 20 – 40 Metern angelegt. Wir bevorzugen bei Jungfichten einen Abstand von 30 Metern und bei älteren Fichten- und Laubholzbeständen 40 Meter. Werden bei 40 Metern Abstand 18 % des Bodens geschädigt und gehen als nutzlose Verkehrsfläche für den Zuwachs verloren, so sind es bei 20 Metern Abstand schon 35 %. Mit der billigen Holzernte mit Harvester spart man etwa 3 – 5 Euro/fm an Kosten, verliert wegen den erforderlichen engeren Rückegassenabständen jedoch an nutzbarer Fläche. Motormanuelle Arbeitsmethoden sind u. E. daher nicht nur ökologisch vorzuziehen (weniger Beschädigungen/Folgeschäden), sondern langfristig betrachtet auch ökonomischer.

 

Andererseits kann der Harvester bei ausreichender Reisigauflage gerade in Erstdurchforstungen sehr gut bodenschonende Arbeit verrichten. Letztendlich muss jeder Waldbesitzer hier seine eigenen Erfahrungen machen und sich dann für die ein oder andere Methode entscheiden.

 

Die Rückegassen werden mittels Farbe markiert, um sie auch nach Jahren besser wiederzufinden. Statt kreuz und quer mit schwerem Gerät durch den Bestand zu fahren, werden nun tunlichst nur noch diese Rückegassen befahren, um Boden und Bäume zu schonen.

 

Nach dieser Erstdurchforstung werden bei uns Fichten in einem Rhythmus von 5 Jahren durchforstet. Das Anzeichnen von zu entnehmenden Fichten ist eher leicht. Auch diese Arbeit übernimmt der Förster. Zukunftsträchtige, starkwüchsige Bäume werden gefördert.

 

Schwache, krumme oder Bäume mit Zwieseln werden entfernt. Bei neu hinzuerworbenen, überbestockten Beständen mit labilen h/d-Werten von über 90 (Verhältnis der Baumhöhe zum Brusthöhen-Durchmesser) durchforsten wir zunächst noch häufiger (ca. alle 3 Jahre), aber vorsichtiger. Dies machen wir, bis sich die h/d-Werte in Richtung 80 stabilisiert haben und gehen dann zum normalen 5-jährigen Rhythmus über.

 

Die in der Fachliteratur teilweise empfohlenen längeren Rhythmen von 7 Jahren praktizieren wir nicht. Lieber häufiger und schonender, denn gerade nach stärkeren Eingriffen ist die Windwurfgefahr am größten. „Früh – mäßig – oft“, das ist bei uns die Devise zur Erzielung stabiler Bestände und zwar gerade in gleichartigen Monokulturen, die wir in den letzten Jahren hinzuerworben haben. Außerdem können wir so nach Starkstürmen mit den weiteren Durchforstungen besser einmal 2 – 3 Jahre aussetzen, bis sich der Markt wieder erholt hat.

 

In Buchen- und Eichenjungbeständen beginnen wir mit der Erstdurchforstung, wenn die Stämme eine astfreie Schafthöhe von ca. 8 Metern erreicht haben (nach ca. 25 - 30 Jahren). Solange sollen die jungen Bäume besser im engen Verbund heranwachsen,da dies die gewünschte Astfreiheit fördert.

 

Dann werden vorsichtig die geradewüchsigen Z-Bäume (= Zukunftsbäume) gefördert, indem die ärgsten Bedränger Zug um Zug entnommen werden. Außerdem wird lfd. krummes, minderwertiges Laubholz entnommen. Das Anzeichnen der Laubbäume ist u. E. schwieriger. Das macht daher auch bei uns stets der Förster.

 

Eine zu frühe oder zu starke Freistellung dieser Z-Bäume führt oft zur ungewünschten Bildung von Wasserreisern. Um die Z-Bäume optisch hervorzuheben, markieren wir diese mit einem weißen Ring. Dies macht das Auszeichnen für die nächste Durchforstung einfacher.



 Carsten Limper im Einsatz, manuelle Fällung

Wolfgang Limper, Rücken mit Maschine

Karl Wilhelm Dick mit Rückepferd

Firma Limper beim Käferholzeinsatz mit Harvester:

Kai Uwe Fritz, Wolfgang Limper, Benjamin Beer, Carsten Limper

 Firma Limper mit ferngesteuerter Raupe zum Vorrücken in Steilhanglagen

ca. 100-jähriger Buchenbestand

auf dem Rothaarsteig Hilchenbach

ca. 100-jähriger Fichtenbestand

mit 10-jähriger Naturverjüngung im Unterstand

Altbestandspflege und Einzelstammförderung

Durchforstungen im Altbestand werden entweder motormanuell oder mit Harvester durch von uns eingesetzte Fachfirmen ausgeführt. Hier braucht man schweres Gerät, und die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften ist wichtig.

In Steilhanglagen setzen wir zur Schonung der Böden und Nachbarbäume regelmäßig Rückepferde zum Vorrücken der Stämme ein.

Auch in Steilhanglagen schreitet jedoch mehr und mehr die maschinelle Bearbeitung voran.

 

Im Alter von 60 – 70 Jahren bei Fichten, 120 Jahren bei Buchen bzw. 140 Jahren bei Eichen ist die Hiebsreife erreicht. Jetzt beginnen wir sukzessive, d.h. sehr langsam und vorsichtig, mit der Holzernte. Diese erfolgt heute nicht mehr wie früher durch komplette Kahlschläge. Stattdessen entnehmen wir über einen Zeitraum von 20 – 40 Jahren Zug um Zug die beherrschenden, kräftigsten Einzelstämme. Es ist darauf zu achten, dass durch die Entnahmen eine Vergrasung des Bodens verhindert wird, denn ansonsten hat es die Naturverjüngung schwer.

 

Für Fichten haben wir als Grundsatz einen Zielbrusthöhendurchmesser von 60 cm definiert. Solche Einzelstämme haben je nach Länge ein Volumen von 3 – 5 fm/Stamm. Wenn man nur Bäume erntet, die 60 cm oder dicker sind, verbleibt noch ein erheblicher Restbestand an dünneren Exemplaren, der noch „ins Holz wächst“. In den hierdurch entstehenden Lücken schafft die Natur innerhalb kurzer Zeit neuen Nachwuchs: die sogenannte Naturverjüngung. Über die Jahrzehnte entstehen mehrstufige plenterartige Mischstrukturen verschiedenster Altersstufen und vorzugsweise auch unterschiedlicher natürlich vorkommender Baumarten.

Die Natur erneuert sich also laufend von selbst, und man bleibt stets im Erntemodus. Derartige Mischstrukturen aus jungen, mittelalten und alten Solitärbäumen sind viel widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Sturm. Auch für den menschlichen Anblick ist ein solcher Plenterwald erstrebenswert.

 

Die wissenschaftlichen Untersuchungen und Auswertungen zu den klimatisch bedingten stärkeren Stürmen (Stichwort Klimawandel) und deren Folgen für die nachhaltige Forstwirtschaft sind noch nicht abgeschlossen. Fakt ist, dass in den letzten Jahren die Anzahl der Stürme, teilweise mit Orkanstärke, deutlich häufiger geworden ist. Je höher und älter der Baum wird, umso mehr Angriffsfläche und Kraft hat der Wind über die Hebelwirkung. Dieser Risikofaktor ist bei Beurteilung des richtigen Erntealters miteinzubeziehen. Hinzu kommt, dass die modernen Sägewerke zumindest bei der Fichte gar nicht mehr auf überstarke Größen ausgerichtet sind und eher mittlere Stärken bevorzugen. Dies zeigt auch der Marktpreis, der bei Fichte bereits ab Stärkeklasse 2b (= Mittendurchmesser 25 – 29 cm) Höchstpreise akzeptiert. Deshalb haben auch wir bei der Fichte bei windkritischen Lagen damit begonnen, Plenterdurchforstungen im Alter ab 70 Jahren mit einem Ziel-Brusthöhendurchmesser von nur 40 - 45 cm einzuleiten, um der o. g. Wurfgefährdung stärkerer/höherer Stämme entgegenzuwirken. Hinzu kommen in den höheren Lagen die Schäden aufgrund der Trockenheit und des Borkenkäferbefalls ab dem Jahr 2018.

 

Es gibt also keine absolut gleiche konkrete Zahl für das richtige Erntealter, wie es auch keinen Ziel-h/d-Wert für alle Bäume auf allen Standorten gibt

(= Höhe/Durchmesser-Verhältnis als Indikator für die Standfestigkeit eines Baumes). Gehen im Sturm nach starken Niederschlägen und in feuchten Lagen eher Fichten mit hohen h/d-Werten (= niedrige Lebenserwartung) tellerartig mit dem gesamten Wurzelwerk um, ist in windanfälligen Hügel- oder Schluchtenlagen das Bruchholz auch bei sehr starken Fichten mit geringen h/d-Werten sehr hoch.

Im ersten Fall ist die Stabilität von der Größe des Wurzeltellers abhängig. Dieser ist bei schwächeren Bäumen kleiner.

Im letzten Fall hat der Sturm bei alten/hohen Bäumen viel mehr Hebelwirkung und zerbricht den Stamm.

Wenn wir künftige Sturmschäden beschränken wollen, dürfen die Bäume in unserer Region - je nach Lage - nicht zu hoch werden. Damit muss auch das vorgenannte Ziel der Einzelstammförderung relativiert werden.

 

Unser Fazit: Jede Lage bedarf ihrer individuellen Förderung.



Zielvision Plenterwald

Wald mit Mischstrukturen

Zielvision Plenterwald

Der Plenterwald als lebendiger, ständig in der Entwicklung und Wandlung begriffener Organismus bleibt und ist das nachhaltige Ziel unseres Forstbetriebes.

 

Noch sind wir mit unseren überwiegend mittelalten Fichtenmonokulturen ein gutes Stück von diesem Ziel entfernt. Schritt für Schritt, Jahr für Jahr kommen wir dieser Vision mit jedem Eingriff näher, auch wenn das Überführungsproblem zum Plenterwald gerade in älteren, gleichförmigen Fichtenbeständen nicht einfach ist. Ob uns trotz der Trocken-/Borkenkäferschäden noch ausreichend Zeit für diese Überführung verbleibt, bleibt abzuwarten.

 

Es genügt nicht, zerstreute Jungwuchsgruppen aufzuziehen. Hier werden wir so rasch als möglich ganze Flächen verjüngen. Der Plenterwirtschafter muss hierbei den Mut aufbringen, in seine gleichförmigen Bestände so stark einzugreifen, dass die Entwicklung in die gewünschte Richtung geht.

 

Unsere feste Überzeugung ist, dass die Plenterwirtschaft

  • die Bodenfruchtbarkeit am besten erhält,
  • gegen äußere Gefahren jeglicher Art den besten Schutz bietet,
  • zur Erzeugung von wertvollem Starkholz besonders geeignet ist,
  • an Massenzuwachs jeder anderen Bewirtschaftungsform überlegen ist,
  • als grüner Teppich die Landschaft schmückt und das Herz des Betrachters erfreut und
  • nicht im Abschöpfen des stärksten Stammes, sondern in ständiger verbessernder Entwicklung des ganzen Vorrats besteht und damit eine annähernd vollkommene Veredelungsauslese ermöglicht.

Siehe auch:


Im Jahr 2019 haben wir erstmals auch mit eigenem Eichenwertholz erfolgreich an einer Wertholzversteigerung teilgenommen. Ferner beabsichtigen wir mit einem mobilen Sägewerk eigene Buchen und Eichen zu Brettern zu schneiden, anschließend zu trocknen und später vom örtlichen Schreiner zu Möbeln aufarbeiten zu lassen.


 

Besuch Wertstammholzsubmission am 4. Februar 2017 in Bonn